Ich war noch nie ein großer Fleischesser, daher ist es mir vor inzwischen über 13 Jahren (ich werde alt) auch nicht wirklich schwer gefallen, Vegetarierin zu werden.
Ich habe auch nicht viele Gerichte oder Zutaten, die ich seither vermisse. Eine wirklich gute Erinnerung habe ich an ein Gericht aus einem Urlaub an der Ostsee, der typisch deutsch eher nass-kalt, als sommerlich warm war. Wir haben dort einen herzhaftn Eintopf mit Bier gegessen, der richtig schön von innen gewärmt hat.

Dieses Linsengericht hat für mich die selbe würzige Wärme, die Malzigkeit des Bieres und eine cremige Soße. Das alles passt für mich perfekt in die kalte Jahreszeit. Und auch wenn man zusammen mit Spätzle oder Knödeln ein reichhaltiges, winterliches Essen isst, bekommt man dank der Linsen und dem enthaltenen Gemüse (vielleicht noch einen grünen Salat als Beilage) ein ausgewogenenes, nährstoffreiches Essen.

Bei uns gab es zu den Linsen hausgemachte vegane Spätzle nach dem Rezept von Eat This

Tipps zum Linsen kochen:

Viele Menschen schrecken vor Linsen und anderen Hülsenfrüchten zurück, da sie denken, dass sie sie nicht vertragen. Als großer Fan von Hülsenfrüchte habe ich hier ein paar Tipps zusammengefasst:

Hülsenfrüchte enthalten sehr viele Ballaststoffe, diese sind sehr gesund, das Verdauungsystem muss sich aber daran gewöhnen. Daher ist es hilfreich mit kleinen Mengen Linsen oder Bohnen im Speiseplan anzufangen und die Menge langsam zu steigern.
Die Linsen werden gleichmäßiger gar und sind wesentlich besser verdaulich, wenn sie vor dem Kochen ein paar Stunden in kaltem Wasser eingeweicht werden. Falls dafür keine Zeit ist, funktioniert das Rezept (wie auch die meisten anderen Rezepte) aber auch ohne Einweichen
Es gibt viele Gewürze, die dem Körper bei der Verdauung helfen. Die Natur war dabei so schlau, dass verdauungsfördernde Gewürze geschmacklich perfekt zu Linsen und Bohnen passen. In diesem Rezept landen z.B. Lorbeer und Kümmel. In einem indischen Daal helfen z.B. Ingwer und Kreuzkümmel der Verdauung auf die Sprünge.
Wie bei jedem anderen Gericht hilft natürlich auch gründliches Kauen bei der Verdauung.

Zutaten (6 -8 Portionen):

250g getrocknete braune Linsen
3 gelbe Zwiebeln
3 -5 Zehen Knoblauch
3 -4 Karotten
neutrales Öl
2 EL Kümmelsamen
3 EL Majoran, gerebelt
1 EL Salbei, gerebelt
Salz und Pfeffer
5 EL Tomatenmark
2 geh. EL Mehl
300 ml dunkles Bier
ca 1 Liter Gemüsebrühe
4 Lorbeerblätter
2 El geräuchertes Paprikapulver
1-2 EL Weißwein- oder Rotweinessig

Die Linsen möglichst für mindestens 2 Stunden oder über Nacht in kaltem Wasser einweichen lassen.
Die Zwiebeln halbieren, schälen und in halbe Ringe schneiden. Die Knoblauchzehen schälen und fein hacken. Die Karotten nach Bedarf schälen und in kleine Würfeln schneiden.
In einem größeren Topf mit schwerem Boden etwas Öl erhitzen und das geschnittene Gemüse darin mit einer Prise Salz für etwa 5 Minuten bei mittlerer Hitze glasig dünsten.
Majoran, Kümmel, Salbei und Tomatenmark untermischen und 2 Minuten mitbraten lassen.
Das Mehl untermischen und unter ständigem Rühren ebenfalls 2 Minuten mitbraten lassen.
Das Einweichwasser der Linsen abgießen und sie anschließend zusammen mit dem Bier und der Gemüsebrühe in den Topf geben. Die Lorbeerblätter dazu geben und alles gründlich verrühren, dass sich das Mehl komplett vom Boden des Topfes löst.
Den Linseneintopf bei niedriger Hitze köcheln lassen, bis die Linsen gar sind. Das dauert je nach Alter und Einweichzeit der Linsen etwa 30 bis 60 Minuten.
Sobald die Linsen gar sind, den Eintopf mit Salz, Pfeffer, geräucherter Paprika und einem Schuss Essig abschmecken.

Der Linseneintopf lässt sich sehr gut aufwärmen und auch gut einfrieren. Als Beilage passen Spätzle, Knödel oder auch nur etwas frisches Sauerteigbrot.